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"Kublai" wurde in gleicher Besetzung wie das Erstwerk "Kinesis"
aufgenommen, allerdings in Eigenproduktion und ohne Mithilfe von Altrock
Records. Eingespielt wurde das Ganze im Juli 2010 innerhalb von sechs
Tagen, also wird das live-Gefühl immer noch angestrebt. Glücklicherweise
scheint mir das Endergebnis ein Kompromiss zwischen Spielfreude und
sparsamer Nachbearbeitung im Studio zu sein. Etwas überraschend sind die
orientalischen Motive in "Arabesque" sowie der von dem Gitarristen auf
Oud (einer arabischen Laute) gespielte und daher nach World Music
klingende erste Teil des Stückes. Der bravouröse Opener "G.B.Evidence",
dessen Hauptthema der Gitarrist von dem Jazz-Pianisten Thelonius Monk
übernommen hatte, zeigt die Band noch besser aufeinander eingespielt,
als auf dem Debütwerk. Die ersten beiden Stücke wurden vom Gitarristen
beigesteuert, die restlichen vier stammen wie gewohnt vom Keyboarder
Parmeggiani. Dieser bringt seine Jazz-Rock- und Progressive
Rock-Inspirationen noch überzeugender unter einen Hut.
Die hin und wieder ausbrechende Energie der Progfusion von Accordo
dei Contrari ist bestens dazu geeignet, die interessierte Hörerschaft
mitzureissen. Aber es geht auch zurückhaltend: klassischer
Canterbury-Sound wird in "L'Ombra di un Sogno" durch den Gastsänger
Richard Sinclair möglich, dessen Stimme stellenweise mehrspurig
aufgenommen wurde.
Accordo dei Contrari gelingt mit "Kublai" weiterhin das Kunststück
ihre extrem vertrackten Einfälle virtuos umzusetzen, gleichzeitig werden
diese mit einigen Improvisationen und Jams aufgelockert. Für meine
Begriffe ist auf "Kublai" eine Steigerung gegenüber dem Erstwerk zu
verzeichnen. Unter anderem, weil ich nicht mehr den Eindruck habe, die
Band möchte dem Hörer unbedingt etwas beweisen, die Stücke auf micht
also ausgereifter wirken.